Produktion

Fremdkörper in Lebensmitteln via Radar aufspüren

Geraten Fremdkörper wie Glassplitter in Lebensmittel, kann das eine große Gefahr darstellen. Die etablierten Röntgenverfahren erkennen vor allem Metalle – Glas, Kunststoff und Holz stellen eine Herausforderung dar. Radarsysteme sind daher eine sinnvolle Ergänzung: Der Prototyp SAMMI® konnte bereits Glassplitter in Doppelkeksen und fehlende Schokostückchen in Adventskalendern nachweisen.

© Fraunhofer FHR / Sven Leuchs
Ist bei der Produktion versehentlich etwas in die Doppelkekse (oben) geraten, was nicht hinein gehört? Im Radarbild (unten) lässt sich ein zuvor in der Schokocreme platzierter Glassplitter erkennen.

Immer wieder einmal müssen Lebensmittel zurückgerufen werden, weil bei der Produktion versehentlich Glassplitter, Metallspäne, Holzsplitter oder Kunststoffteile hineingeraten sind. Zwar untersuchen Hersteller ihre Produkte bereits mit Röntgengeräten auf solche Fremdkörper. Doch hat dieses Verfahren es bei Kunststoffen, Holz und Glas oft schwer. Millimeterwellen können diese Lücke schließen und das etablierte Röntgenverfahren optimal ergänzen. Zwar kann das Radarsignal Metalle wie Alufolie nicht durchleuchten – wofür sich wiederum Röntgenstrahlen eignen – dafür vermag es andere Fremdkörper zuverlässig aufzuspüren. Zudem ist es gesundheitlich unbedenklich.

SAMMI® erkennt Glassplitter

Ein entsprechender Prototyp namens SAMMI® wurde am Fraunhofer FHR entwickelt. Das zu untersuchende Lebensmittel wird dabei auf ein Band gelegt und durch das Gerät befördert. Oberhalb des Bandes rotiert die Sendeantenne, unterhalb die Empfangsantenne. Mit dem 40 x 40 x 30 Zentimeter großen Gerät lassen sich bis zu 30 x 30 x 5 Zentimeter große Lebensmittel untersuchen. Rein technologisch gibt es hier jedoch keine Grenze. Erste Machbarkeitsstudien sind bereits gelaufen: So wurde beispielsweise ein zuvor in der Schokomasse eines Doppelkeks positionierter Glassplitter zuverlässig erkannt. Auch ein Adventskalender wurde erfolgreich untersucht: In der Radaraufnahme war gut zu erkennen, dass drei Schokostückchen fehlten, alle weiteren jedoch enthalten und richtig positioniert waren. In einem weiteren Schritt sollen nun Untersuchungsgeschwindigkeit und Genauigkeit weiter verbessert werden.

Die Technologie eignet sich nicht nur zur Lebensmittelkontrolle. So bietet das System unter anderen bei der zerstörungsfreien Produktprüfung Vorteile: Bei der Untersuchung eines Adventskalenders lässt sich beispielsweise erkennen, ob die Klebepunkte, die den Kalender zusammenhalten, dick genug aufgetragen wurden. Für die Kontrolle von Briefen und kleineren Paketsendungen wird das System von der Firma Hübner Photonics bereits unter dem Namen T-SENSE® vermarktet.