Verteidigung

Radar im Zeichen der Verteidigung

Aufklärung in Krisengebieten, Überwachung des Luftraums, Schutz von militärischen Fahrzeugen: Geht es um Verteidigung, ist Radar eine Schlüsseltechnologie – schließlich ermöglicht sie es, Objekte radiobasiert zu detektieren und zu vermessen.

Luftraumüberwachung und bildgebende Fernaufklärung


Die im Geschäftsfeld Verteidigung entwickelten Radarsysteme überwachen den Luftraum zum einen von der Erde aus – die Radarsysteme schauen dabei vom Boden in die Luft. An Flugzeugen oder Satelliten befestigt überwachen Radarsysteme Luft-, See- und Landräume. Über bildgebende Fernaufklärung lassen sich Gebäude und andere statische Objekte ebenso vermessen wie bewegte Objekte, etwa Autos. Auch Zielklassen werden erfasst: In der Luft werden dabei etwa Hubschrauber, Raketen oder ähnliches unterschieden, am Boden lassen sich z.B. Fahrzeugklassen unterscheiden. Ein Trend, der sich im Radarbereich abzeichnet: Es werden zunehmend höhere Frequenzen verwendet. So lassen sich kleinere und leichtere Radarsysteme realisieren, ebenso wird es aufgrund des zunehmenden Mobilfunks und WLAN eng im gängigen Frequenzbereich. Das Geschäftsfeld Verteidigung spielt mit seinem 300-Gigahertz-Radar international in der ersten Liga.


Weitere Radarentwicklungen für die Verteidigung


Auch im Nahbereich macht Radar Sinn: Wichtig kann das auf Drohnen oder anderen unbemannten Flugobjekten sein, ebenso auf Robotern oder auf Fahrzeugen. Auf Militärfahrzeugen kann per Radar ein möglicher Beschuss des Fahrzeugs detektiert werden: Ist z. B. eine Granate im Anflug, geht es um Hundertstel Sekunden, um einen aktiven Schutz einzuleiten.  


Möchte ein anderes Land die Gegebenheiten hierzulande erkunden, ist das keineswegs gerne gesehen. Daher arbeitet das Geschäftsfeld Verteidigung daran, Radarsysteme mit entsprechenden Sendern zu täuschen und zu stören – und die Erkundung auf diese Weise zu erschweren bzw. zu verhindern. Um die eigene Beobachtung unauffällig zu gestalten und somit vor solchen Störungen zu schützen, bietet sich passives Radar an. Dabei sendet man die Signale nicht selbst aus, sondern nutzt die Radiowellen anderer, um den Luftraum zu überwachen – und zwar so, dass man sich selbst nicht bemerkbar macht. Es gelang die Markteinführung eines solchen Systems zur Luftraumüberwachung von Windkraftanlagen im Geschäftsfeld Mensch und Umwelt.


Ein noch recht neues Forschungsgebiet des Geschäftsfelds Verteidigung ist das kognitive Radar. Üblicherweise ist es komplex, Radarsysteme für den Einsatz optimal einzustellen. Künftig soll das Radar seine Parametrisierung über eine eigene Intelligenz selbst vornehmen und optimal an die Aufgabe anpassen. Denn es ist ein großer Unterschied, ob Radarabbildungen von Gegenden mit hohen Bergen oder über dem Meer mit starken Wellen gemacht werden sollen. Im Bereich eines solchen kognitiven Radars wurden bereits gute Ergebnisse erzielt, die auch schon in die Industrie transferiert werden konnten. Auch im noch recht frischen Forschungsgebiet des Designs von Metamaterialien wendet das Fraunhofer FHR bereits sein aufgebautes Know-how in ersten Projekten zur gezielten Radarrückstreureduktion an.

Fachbeiträge aus dem Geschäftsfeld

Fernerkundung und Zielerfassung mit Starlink-Satelliten

Rodrigo Blázquez Garcia, M. Sc.

Abstimmbare Metamaterialien verbessern Antennenarrays

Taher Badawy, M. Sc.

Kleinere Antennen ohne Bandbreitenverlust

Andrej Konforta, M. Eng.

Abbildendes Radar: Von einer Drohne getragen

Dr.-Ing. Stephan Palm

Vernetzte HF-Sensorik - Schlüsseltechnologie für FCAS und MGCS

Dr.-Ing. Stefan Brüggenwirth

Prof. Dr. Daniel O´Hagan

Deutsch-Schweizer Kooperation: Miniaturisiertes Radarsystem mit Livestream vom Flugzeug zum Boden

Künstlicher Intelligenz auf die Finger geschaut

M. Sc. Simon Wagner

Blindbereiche beim Radar vermeiden

Dr.-Ing. Matthias Weiß

Höhere Auflösung, dreidimensionale Abbildungen: Kreis-SAR

Stephan Palm

»Um-die-Ecke«-Radar: Indirekte Lokalisierung von Objekten

Dipl.-Ing. Oliver Biallawons

Multimodale Antennen aus dem 3D-Drucker

M. Eng. Andrej Konforta

Minen jeglicher Art aufspüren? Aber sicher...

M. Sc. Johannes Böckler

Messkampagne der Nato: Radar-Systeme des Fraunhofer FHR beteiligt

Dr.-Ing. Patrick Berens

Aus hundert mach eins: Antennen auf Fregatten und Co. zusammenfassen

Dipl.-Math. Josef Worms

Radar plus elektronische Kampfführung

Dr. rer. nat. Pascal Marquardt

Passives Radar via Satellitensignal

Dr.-Ing. Diego Cristallini

»Adleraugen-Radar«: Schnellste Blickrichtungswechsel im Überflug

Dipl.-Ing. (FH) Olaf Saalmann

3D-gedruckte Antenne: Hohe Komplexität – einfach hergestellt

Dr. Diego Betancourt

Gebündeltes Wissen: Materialien für Hochfrequenzanwendungen

Andrej Konforta, M. Eng.

Erweiterter Blickwinkelbereich für Gruppenantennen

Taher Badawy, M. Sc.

Multistatisches Radar: Timing-Alternative bei gestörtem GPS-Empfang

Dr. Stephan Sandenbergh